Digitalisierung – oder die Aufwertung des menschlichen Kontaktes

Die Welt digitalisiert sich, Maschinen und Roboter übernehmen immer größere Teile unseres Handelns. Doch wir Menschen sind und bleiben soziale Wesen – umso mehr sollten wir dem persönlichen Kontakt zu einer Renaissance verhelfen.

Als Unternehmensberater komme ich fast zwangsläufig viel herum. In manchen Wochen sehe ich fünf verschiedene Kunden – alle aus unterschiedlichen Branchen und aus Organisationen unterschiedlicher Größe sowie Verfasstheit.

Da sind es die Big Corporates, die Mittelständler im Familienbesitz, die jungen aufstrebenden Unternehmen und manchmal auch ein Coachee, der über seine/ihre nächsten Schritte in der persönlich-beruflichen Zukunft nachdenkt. Was allen Gesprächen gemeinsam ist? Nach spätestens 15 Minuten taucht dieses Buzzword Wort auf: Digitalisierung!

Dann geht es um die Veränderungen in unserer Welt – im Allgemeinen und im Speziellen. Während die persönliche Abhängigkeit vom Smartphone sich eher zum Schmunzeln über die eigene Unzulänglichkeit eignet, hat die Digitalisierung des eigenen Geschäftsmodelles eine komplett andere Tonalität.

Bei den einen ist es eher die Besorgnis über die Bedrohung der angestammten Geschäftsfelder und Gewinnmargen. Die anderen lassen sich dagegen von den scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten euphorisieren. Ganze Märkte scheinen reif zur Eroberung – und die Präsenz des Unternehmens scheint sich nur noch im Internet zu befinden. Beides – also Befürchtungen wie Hoffnungen – sind meist etwas übertrieben, aber das hilft der Motivation etwas in Gang zu bringen.

Digitalisierung – das verändert nicht nur das Geschäftsmodell, Digitalisierung verändert auch die Kommunikationskultur in einer Organisation. Je stärker die digitale Form der Interaktion genutzt wird, je mehr an internen Prozessen und damit möglichen menschlichen Begegnungsflächen im System der IT abgebildet sind, um so wichtiger wird das direkte Gespräch.

Die Logik ist eigentlich ganz einfach: ein rares Gut wird wertvoller!

Wir Menschen sind und bleiben soziale Wesen. Nicht zuletzt aus diesem fundamentalen Bedürfnis heraus bilden wir Organisationen um komplexe Wertschöpfung zu erzeugen. Wir spiegeln uns in der Kommunikation mit anderen, wir lassen uns anregen und entwickeln neue Ideen und wir verwirklichen unsere Überlegungen mit Hilfe und in der Interaktion mit anderen.

Längst ist nicht alles zielorientiert. Das informelle Gespräch auf dem Gang über das Wochenende, den Lieblingssportclub oder die Lokalpolitik sind manchmal inspirierender als ein strukturiertes Brainstorming zum Produkt-Relaunch.

Die Chat- und Messenger-Kultur beruht letztlich auch auf diesem Bedürfnis verbunden zu sein – es ist aber nur ein Surrogat, ein Ersatzstoff. Ersatzstoffe enttäuschen aber auf der Langstrecke. Es bleibt ein Gefühl des Schalen und des Unechten. Sie (ver-)führen zudem zu einem unverhältnismäßigen Gebrauch. Fünf Menschen sitzen zusammen an einem Tisch – und alle chatten mit irgendjemanden da draußen in dieser Welt anstatt miteinander zu reden. Wer kennt dieses Bild nicht?!

Was heißt das für den beruflichen Alltag? Treiben Sie die Digitalisierung voran. Da sind große Chancen drin, damit lassen sich erhebliche Synergien generieren und nicht zuletzt sind Sie an dem Megathema unserer Zeit aktiv beteiligt.

Die persönliche Kommunikation mit den direkten Mitarbeitern, mit der Mannschaft, mit den Kunden, die wird immer wichtiger. Man sieht sich seltener und bei der ersten Begrüßung kann man fast ein Aufatmen spüren. Es ist ein Mensch der mir gegenüber steht – und nicht ein E-Mail-Absender oder ein Chat-Bot!

Ich kann nur empfehlen sich bewusst Zeit für das persönliche Gespräch zu nehmen. Morgens nicht gleich in den Email-Account zu versinken, sondern die Kollegen oder das Sekretariat zu begrüßen. Sich gegenseitig eine Minute Gespräch zu gönnen, das fühlt sich erstaunlich gut an. Schwierige Entscheidungen in einem face-to-face- Meeting anzugehen und miteinander nach der besten Lösung zu suchen, bringt Sie schneller weiter als elaborierte Spreadsheets und PowerPoints auszutauschen. Und die Kontaktpflege überlassen Sie besser nicht den Emojis auf dem Smartphone. Das gilt für die Mitarbeiter genauso wie für die Kunden.

Je seltenerer die direkte Kommunikation wird um so wichtiger ist es sie. Gerade dadurch kann man einen wesentlichen Impuls setzen. Sie ist gut für das Zusammenspiel in unseren komplexen Organisationen, sie ist gut für die Vertrauensbildung untereinander – für Vertrauen das wir in schwierigen Situationen noch brauchen werden. Naja, und es tut gut.

Autor: Joachim Karnath

Wir freuen uns über
Fragen und Anregungen.

info@contract-gmbh.com
KONTAKT
close slider

    Nehmen Sie telefonisch mit uns Kontakt auf oder schicken Sie uns eine Nachricht
    +49 (0) 721-92 06 7-0






    * Pflichtfeld

    Sie können Ihre Entscheidung zum Thema Cookies jederzeit widerrufen, indem Sie auf „widerrufen“ klicken: widerrufen